Das war der Druck Medien Tag 2023

Veröffentlicht am: 16.10.2023

Die Druckbranche steht unter Druck – nicht nur das Thema Fachkräftemangel nagt, sondern auch die aktuelle wirtschaftliche Situation.

 

Beim Druck Medientag in Bregenz diskutierten Experten, Druckereien, Medienhäuser und Verlage sowie Unternehmen aus der Zulieferindustrie zum Teil hitzig über die Arbeitswelt der Zukunft und wirtschaftliche Rahmenbedingungen am Standort Österreich. Landesrat Marco Tittler eröffnete gemeinsam mit Gerald Watzal, Präsident Verband Druck Medien Österreich sowie der Landesgruppenobfrau und diesjährigen Gastgeberin Christine Schwarz-Fuchs den traditionsreichen Branchentreff. „Die Druck- und Medienbranche ist nicht nur ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber, sie ist auch essenzieller Dienstleister für zahlreiche Wirtschaftszweige entlang der Wertschöpfungskette. Gleichzeitig steht die Branche vor Herausforderungen, mit denen sie sich intensiv beschäftigt und die sie aktiv angeht, wie auch die heutige Veranstaltung beweist. Ich freue mich sehr, heute dabei zu sein und Inputs direkt aus der Branche für die weitere Gestaltung der Rahmenbedingung zu diskutieren“, so Wirtschaftslandesrat Tittler bei der Eröffnung. Der Verband Druck Medien wünscht sich vor allem ein besseres Image für Lehrberufe und dass produzierende Gewerbe wieder attraktiver dargestellt werden. „Wir müssen jetzt die Arbeitskräfte ansprechen, die wir in Zukunft brauchen – und das unter den aktuell erschwerten Bedingungen“, sagte Gerald Watzal, Präsident des Verband Druck Medien. Dass die Druck- und Medienbranche eine Zukunftsbranche ist, zeige sich einerseits bei der Bedeutung von Print als Werbe- und Informationsträger, andererseits bei den vielfältigen Berufsbildern in den Betrieben: „Gerade Druckereien und Medienbetriebe arbeiten mit digitalen Prozessen und setzen stark auf künstliche Intelligenz.“, so Watzal. Erst vor drei Jahren hat die Branche sogar einen neuen Lehrberuf geschaffen, um den gestiegenen Anforderungen in der Endverarbeitung und Logistik gerecht zu werden: Postpresstechnologe und Buchbindetechnik ist neben Drucktechnik, Druckvorstufe und Medienfachfrau / Medienfachmann einer der vier branchenspezifischen Lehrberufe. Aber nicht nur die Anforderungen an die Arbeitnehmer haben sich verändert. Auch die Anforderungen an die Unternehmen seien gestiegen. Die junge Generation fordere mehr Wertschätzung und Führungsqualität.

Dem Verhalten auf der Spur
„Die größte Challenge für uns Menschen ist von jeher der Mitmensch“, betonte Verhaltensforscher Gregor Fauma in seiner Keynote. Schon in der Steinzeit hätten die Menschen ähnliche Hierarchie-Rituale gehabt wie heute. Besonders problematisch sieht Fauma Führungspersönlichkeiten, die unberechenbar sind und nicht abgeben können. Nicht-Delegierer hätten etwa auch in hohem Alter noch ein Büro im Unternehmen und fühlten sich wichtig, wenn ohne sie „der Laden nicht laufe“. Das sei aber kurzfristig gedacht. Denn Delegieren sei die wahre Macht. Schon Kinder würden problemlos die Besten zu Spielleiter küren – mit wechselnder Führung, je nach Art des Spiels. „Beim Sport ist die Sportskanone gefragt, beim Baumhaus bauen die handwerklich Geschicktesten und bei Rollenspielen die klugen Köpfe“, so Fauma, der dafür plädiert, Menschen in ihren Stärken zu fördern.

Fakten in Kürze
Insgesamt diskutierten 11 Experten aus Wirtschafts-Thinktanks, Forschung und Recht, Branchengrößen und Top-Manager über Herausforderungen und Lösungen. Mit dabei Mario Derntl (Lehrlingsexperte), Gregor Fauma (Verhaltensforscher und Kabarettist), Sigi Ramoser (Geschäftsführer Saegenvier DesignKommunikation), Christine Schwarz-Fuchs (Landesgruppenobfrau Vorarlberg), Bettina Stähle und Josephine Winkens (Knoblauch), Sabine Vitzthum (Studierende und Verpackungsentwicklerin bei MAM), Gerald Watzal (Präsident Verband Druck Medien), Astrid Weinwurm-Wilhelm (Organisationsberaterin), Rene Kirchlechner (Technischer Leiter Die Offset).

« voriger   |   nächster » « zurück

Kommentar

Der Affront von Adobe

Mit der Headline „Papier adé: Den Druck rausnehmen“ versandte Adobe am 16. Februar eine Meldung an Medienvertreter, die es in sich hat und die Druckindustrie inhaltlich herausfordert. Der Softwarekonzern, der wohlgemerkt mit dieser großgeworden ist, schreibt wie folgt:

Anzeige

Umfrage

Beeinflussen die Auswirkungen des Coronavirus Ihre Geschäftsentwicklung?

Ja, massiv
Etwas
Gar nicht
Keine Meinung