Koehler steigert Umsatz und Familienunternehmen Status

Veröffentlicht am: 02.01.2024

Als global tätiges Unternehmen ist die Koehler- Gruppe in hohem Maße von den weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine sowie die deutliche Inflation haben das Geschäftsjahr 2022 für das Unternehmen maßgeblich geprägt.

 

Als Teil der energieintensiven Industrie war das Familienunternehmen von den massiv gestiegenen Energiepreisen stark betroffen. Im Jahresmittel stiegen die Energiepreise im Markt teilweise um knapp 170 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor dem Hintergrund der stark gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise im Geschäftsjahr 2022 und den dadurch erforderlichen Preiserhöhungen für die Produkte, erwirtschaftete das Traditionsunternehmen mit rund 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 1,323 Milliarden Euro. Laut der Statistik des Verbands Die Papierindustrie e. V. ist der Gesamtabsatz der Papierfabriken in Deutschland im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent gesunken. Der Gesamtabsatz von Spezialpapieren lag bei der Koehler-Gruppe im Jahr 2022 mit 557.619 Tonnen um 1,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau – bewegte sich also über dem Branchentrend. Die deutsche Papierindustrie und auch die Koehler-Gruppe exportieren einen großen Teil ihrer Produkte ins Ausland und unterliegen daher den weltwirtschaftlichen und handelspolitischen Rahmenbedingungen. Gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2021 stiegen die Preise an den Energiebörsen im Jahresmittel 2022 um 167 Prozent für Erdgas, um 157 Prozent für Steinkohle und um 54 Prozent für Öl. Kai Furler, Vorstandsvorsitzender der Koehler-Gruppe stellt fest: „Das Geschäftsjahr 2022 stellte uns vor große Herausforderungen. Der Angriffskrieg in der Ukraine hat die weltweiten Rahmenbedingungen auf den Kopf gestellt, was wir als global agierendes Unternehmen in direkter Konsequenz gespürt haben.“ Trotz der angespannten Gesamtsituation investierte die Koehler-Gruppe mit rund 10,2 Millionen Euro mehr als im vorangegangenen Jahr in Forschung und Entwicklung. Das Unternehmen will an nachhaltigen, kreislauffähigen Lösungen für die Zukunft forschen und seinem Bild als Technologieführer in der Papierindustrie gerecht werden.
Für das zweite Standbein der Koehler-Gruppe, die Erzeugung von erneuerbarer Energie, war das Geschäftsjahr 2022 ein gutes Jahr. Koehler Renewable Energy erwirtschaftete rund 165 Millionen Euro Umsatz. Vor über 10 Jahren gegründet plant, projektiert und betreibt der Geschäftszweig Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie in Europa. Die Wind-, Wasserkraft- und Photovoltaikanlagen sowie Biomassekraftwerke der Koehler-Gruppe brachten das Familienunternehmen seinem für 2030 gesteckten Ziel ein großes Stück näher. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden bilanziell bereits rund 70 Prozent des Strombedarfs der Papierproduktion aus erneuerbaren Quellen erzeugt – 2030 sollen es 100 Prozent sein.

Unabhängigkeit als Familienunternehmen
Die Koehler-Gruppe wurde 1807 gegründet und ist von Beginn an bis heute ein Familienunternehmen. Koehler wird aktuell in der achten Generation von Kai Furler geführt. Damit das Unternehmen auch langfristig unabhängig agieren kann, hat sich Koehler eine Eigenkapitalquote von mehr als 40 Prozent zum langfristigen Ziel gesetzt. Mit 54,2 Prozent im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde dieses Ziel bei gestiegener Bilanzsumme deutlich überschritten und ist im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 (51,5 Prozent) erneut gestiegen. Die angestrebte Eigenkapitalquote von über 40 Prozent sichert die Unabhängigkeit des Familienunternehmens.

Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr
Wie das vergangene Geschäftsjahr eindrücklich gezeigt hat, unterliegt die Koehler-Gruppe auf Grund ihrer weltweiten Geschäftstätigkeit massiv den internationalen Einflüssen. Vor diesem Gesichtspunkt sind die jeweiligen Umsatzentwicklungen einzuordnen. Die Produktion von Papier ist energieintensiv. Für das Trocknen des Papiers wird viel thermische und für den Antrieb der Papiermaschinen viel elektrische Energie benötigt. Die Koehler-Gruppe investiert bereits seit über 20 Jahren in die Erzeugung von erneuerbarem Strom und Dampf. Bis ausreichend günstiger Strom aus erneuerbaren Quellen verfügbar ist, benötigt das Traditionsunternehmen dringend Unterstützung bei der Begrenzung der Stromkosten, damit die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich weiterhin gewährleistet werden kann. In der aktuellen Situation haben die internationalen Wettbewerber des Papierherstellers teilweise weit niedrigere Energiekosten und dadurch einen signifikanten Kostenvorteil. Der von der Bundesregierung jüngst vorgestellte Brückenstrompreis ist bei weitem nicht ausreichend, um die Standorte und Arbeitsplätze der energieintensiven Industrie in Deutschland zu erhalten. Im aktuell laufenden Geschäftsjahr hat die Koehler-Gruppe ihren zweiten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht und damit auch ihre Nachhaltigkeitsstrategie kommuniziert. Die „Nachhaltigkeitsstrategie 2030” ist der Fahrplan, wie das Familienunternehmen weiterhin nachhaltig wachsen und gleichzeitig Wachstum und Umwelteinwirkungen voneinander entkoppeln möchte, um damit seinen Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen zu leisten.
Die gesamte Papierindustrie leidet im aktuellen Geschäftsjahr massiv unter spürbar gesunkenen Auftragseingängen. Dieser Entwicklung konnte sich auch die Koehler-Gruppe nicht entziehen. Es ist davon auszugehen, dass der Jahresumsatz des Geschäftsjahrs 2022 im laufenden Jahr nicht zu erreichen ist. Kai Furler ergänzt: „Als kerngesundes Familienunternehmen ist die Koehler-Gruppe in der Lage, auch wirtschaftlich herausfordernde Zeitengut zu meistern. Hierzu tragen unsere überdurchschnittlich hohe Eigenkapitalquote, unsere gesunde Finanzierungsstruktur und der Erfolg der vergangenen Geschäftsjahre maßgeblich bei. Sie sind zugleich eine solide Basis für unsere nachhaltige Unternehmensentwicklung.“

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Kommentar

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