Papierindustrie 2019: Trotz Corona vorwärts blicken

Veröffentlicht am: 23.04.2020

Normalerweise lädt die Papierindustrie zur Jahrespressekonferenz an den Standort in der Gumpendorfer Straße in Wien. Wenn Corona nicht wäre…

Deswegen gab es auch für die Papierindustrie eine Premiere in Form einer Videokonferenz, bei der die Ergebnisse des Jahres 2019, als auch aktuelle Erfahrungen rund um Corona präsentiert wurden. „Die Corona-Krise zeigt besonders deutlich, wie wichtig unsere Produkte für die Grundversorgung mit Hygieneprodukten sowie sicheren Verpackungen für Lebensmittel und Medikamente sind. Darüber hinaus spielt die Papierindustrie auch als Erzeugerin von sauberer Energie eine immer größere Rolle. Allerdings gibt es auch Produktbereiche mit dramatischen Einbrüchen, wie den massiven Auftragsrückgängen bei grafischen Papieren“, informierte Christian Skilich, Präsident von Austropapier. Gerade der Rückgang bei den grafischen Papieren bereitet sorgenvolles Stirnrunzeln. Einige Fabriken vermelden einen Rückgang der Produktion auf zehn Prozent, was mit Stop & Go-Betrieb der Anlagen gemanagt wird. Wie lange das die Fabriken aushalten werden, hängt wohl davon ab, wie schnell Druckereien nach dem Hochfahren der Wirtschaft wieder in die Gänge kommen. Aber die Situation ist alles andere als rosig.

Vor der Krise
Nach einem sehr gutem Jahr 2018 verzeichnet die Papierindustrie 2019 leichte Rückgänge bei Umsatz und Produktion. Sie investiert aber ungeachtet der Corona-Krise mehr denn je in ihre Zukunft, z. B. in die Reduktion ihrer CO2-Emissionen, die weitere Umstellung ihrer Energiesysteme auf erneuerbare Energieträger sowie die optimale Nutzung des Rohstoffs Holz. Damit etabliert sich die Branche als Vorreiter der Bioökonomie und großer Ökostromerzeuger. „Trotz leicht rückläufiger Papierproduktion und Umsätzen 2019 blicken wir positiv in die Zukunft. Denn unsere Unternehmen investieren in klimafreundliche Technologien und Produkte: von der neuen Papiermaschine in Pöls über die Energieanlagen in Nettingsdorf bis hin zur Bioethanolanlage in Hallein“, so Skilich.

Foto (v.l.n.r.): Austropapier Vizepräsident Kurt Maier (Heinzel Group), Austropapier Präsident Christian Skilich (Mondi Group) und Austropapier Energiesprecher Max Oberhumer (Sappi Austria). © Austropapier

Im Jahr 2019 sank die Papierproduktion leicht um 1,4 Prozent auf fünf Millionen Tonnen, während die Zellstoffproduktion um 0,3 Prozent auf 2,1 Millionen Tonnen zulegte. Die Verpackungspapiere setzten ihr Wachstum mit plus 2,3 Prozent auf 2,4 Millionen Tonnen weiter fort und überholten damit mengenmäßig erstmals den grafischen Bereich. Dieser ging erneut um 4,9 Prozent auf 2,3 Millionen Tonnen zurück. Dieser Negativtrend wird sich aller Voraussicht nach auch im Jahr 2020 fortsetzen, um ein Vielfaches verstärkt durch die Corona-Auswirkungen. Spezialpapiere verloren leicht und liegen bei zirka 310.000 Tonnen. Der Umsatz war nach dem Rekordjahr 2018 mit -2,6 Prozent und 4,2 Milliarden Euro etwas rückläufig. Im EU-Vergleich entwickelte sich die heimische Produktion damit – wie bereits in den Vorjahren – gut. In der Europäischen Union insgesamt war ein Rückgang um 3,0 Prozent auf 89 Millionen Tonnen zu verzeichnen.

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Kommentar

Der Affront von Adobe

Mit der Headline „Papier adé: Den Druck rausnehmen“ versandte Adobe am 16. Februar eine Meldung an Medienvertreter, die es in sich hat und die Druckindustrie inhaltlich herausfordert. Der Softwarekonzern, der wohlgemerkt mit dieser großgeworden ist, schreibt wie folgt:

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