Verband Druck Medien kritisiert Greenwashing

Veröffentlicht am: 30.08.2022

Immer mehr Unternehmen überlegen, ob sie angesichts steigender Preise auf gedruckte Prospekte verzichten möchten. Auch im jetzt startenden Präsidentschaftswahlkampf soll die Anzahl der Plakate zugunsten Social Media Präsenz reduziert werden.

Der Verband Druck Medien kritisiert, dass fälschlicherweise Umweltgründe als Argumente dienen und wirft Unternehmen und Politik Greenwashing vor. „Auf Print zu verzichten und auf Online-Werbung zu setzen, ist eine legitime Entscheidung. Aber weder Wälder noch Umwelt werden damit geschont. Die digitale Kommunikation mit ihrem deutlich höheren Energiebedarf und dem Einsatz von nicht nachwachsenden Rohstoffen ist nicht umweltfreundlicher als Druckprodukte. Das ist Greenwashing und macht eine Branche schlecht, die sich seit vielen Jahren für den Umwelt- und Klimaschutz einsetzt“, ärgert sich Peter Sodoma, Geschäftsführer des Verband Druck Medien. Er fordert mehr Ehrlichkeit in der Kommunikation. „Zu sagen ‚wir möchten Geld für Papier, Druck, Versand und Porto sparen‘, wäre auf jeden Fall deutlich ehrlicher, als Umweltargumente vorzuschieben“, betont Sodoma. Er warnt auch vor einer „Milchmädchenrechnung“, wenn auf der einen Seite bei Print eingespart wird, auf der anderen Seite aber eine App programmiert und gewartet und mehr Werbebudget in die global agierenden Online-Konzerne investiert werden müsse. Zudem verweist Sodoma auf zahlreiche Studien, die zeigen, dass Print in puncto Aufmerksamkeit und Erinnerung anderen Informationskanälen und Werbeformen überlegen sei. Vor allem Flugblätter und Prospekte erzielten laut Dialogmarketing Report 2021 noch immer die besten Aktivierungsraten.
Der Verband Druck Medien setzt sich für eine transparente Kommunikation ein und möchte mit dem Mythos aufräumen, dass für Prospekte Bäume sterben müssten. „Das entspricht einfach nicht den Tatsachen“, betont Sodoma. Der Verband hat die wichtigsten Umweltfakten zu Print gesammelt:
- 84 Prozent der grafischen Papiere werden recycelt
- Für Druckprodukte wird kein Wald gerodet
- Altpapier ist kein Müll, sondern ein gefragter Rohstoff
- Die Wälder in Europa schrumpfen nicht – sie wachsen
- Printprodukte sind CO2 freundlich
- Lacke und Farben sind keine Umweltsünder
- Print ist nicht nur gut für das Klima, Print wirkt

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Kommentar

Der Affront von Adobe

Mit der Headline „Papier adé: Den Druck rausnehmen“ versandte Adobe am 16. Februar eine Meldung an Medienvertreter, die es in sich hat und die Druckindustrie inhaltlich herausfordert. Der Softwarekonzern, der wohlgemerkt mit dieser großgeworden ist, schreibt wie folgt:

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