Alon Bar-Shany: Dem Digitaldruck verschworen

Veröffentlicht am: 18.06.2020

Im Jahr 2018 feierte Indigo seinen 25. Geburtstag. Erstmals präsentierte man auf der Ipex 1993 Digitaldruckvisionen. Einer, der die Entwicklung des Unternehmens wesentlich mitgetragen hat, ist Alon Bar-Shany.

Und just in diesem bislang verzwickten Jahr 2020 verlässt ein Urgestein der Digitaldruckszene ein Unternehmen, für dessen Entwicklung er maßgeblich verantwortlich ist. Für viele ist es ein Zeichen dafür, dass der Druck des Konzerns nach besseren Ergebnissen zu groß wurde und Alon seine Energie für andere Dinge nun einsetzen möchte. Er kam 1995 zu damals noch Indigo und war seither mit Leib, Seele und Gitarre ein Verfechter für Digitaldruck in allen seinen Ausformungen. Er war bei Kunden beliebt, weil er eben auch den direkten Kontakt suchte und war immer ganz vorne dabei, wenn es um neue Trends und Entwicklungen ging. Wir sprachen mit Alon anlässlich des Geburtstags vor zwei Jahren und fragten, warum er seinerzeit von einem gut dotierten Job in das Startup-Unternehmen Indigo wechselte. Seine Antwort damals: „Ich wollte in ein kleines Unternehmen gehen, das eine Vision hatte, in einer Industrie etwas verändern zu wollen. Und meine Erfahrung in einem großen Unternehmen war gewünscht.“ Wir fragten ihn auch, was aus seiner Sicht die wichtigsten Meilensteine bei Indigo waren. Seine Antwort: „Ich glaube, die drupa 2000 war sehr wichtig für uns, da wir uns auf dieser Messe erstmals gereifter präsentierten und damit die „Early stage-Phase“ hinter uns gelassen haben. Die Verkaufszahlen auf der Messe bestätigten das. Wir brachten in diesem Jahr auch Anlagen für den Etikettendruck auf den Markt. Ebenso fokussierten wir uns schon sehr auf Applikationen, und es begann der Beziehungsaufbau mit HP, der schließlich mit der Übernahme im Jahr 2002 gipfelte – ein weiterer wichtiger Meilenstein. Es sieht so aus, als würden wir alles an der drupa messen, aber diese Veranstaltung ist eben die Leitmesse der Industrie.“ Die Weiterentwicklungen bei drupa 2008, 2012 und 2016 bestätigten diese Aussage. Und auch für die drupa 2020 waren wesentliche Projekte konzipiert worden, die nun ohne große Show im Hintergrund in den Markt gebracht werden.
„Wo sehen Sie HP Indigo in 25 Jahren?“, war unsere abschließende Frage. Alon antwortete diplomatisch: „Das ist wirklich nicht einfach, aber ich darf sagen, dass die Druckindustrie wunderbare Unternehmen mit langen Traditionen hat, wie Heidelberg oder Koenig & Bauer… Und das ist heute sehr selten. Wenn man ein typisches Unternehmen betrachtet, so überleben diese im Schnitt 10, 15 oder 20 Jahre. Ich kann nicht so lange vorausblicken, weiß aber, dass Unternehmen, die ständig danach trachten innovativ zu sein, eine bessere ‚Überlebenschance‘ haben. Das Gute an HP Indigo ist, dass wir nicht nur ein Digitaldruck-Unternehmen sind, sondern auch gut in Software und Chemie sind. Wir haben viele interessante Ansätze, tolle Menschen und feine Kunden. Das wird uns helfen in den nächsten Jahren noch gut voran zu kommen.“
In diesem Sinne wünschen wir Alon alles Gute und bedanken uns für die gemeinsame Zeitreise mit vielen interessanten Gesprächen.

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Kommentar

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Mit der Headline „Papier adé: Den Druck rausnehmen“ versandte Adobe am 16. Februar eine Meldung an Medienvertreter, die es in sich hat und die Druckindustrie inhaltlich herausfordert. Der Softwarekonzern, der wohlgemerkt mit dieser großgeworden ist, schreibt wie folgt:

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