drupa 2024: Verpackungen als Treiber der Branche

Veröffentlicht am: 11.04.2024

Digitalisierung, demografischer Wandel, Klimawandel – diese Megatrends nehmen auch auf die Transformation der Druck- und Papierindustrie maßgeblichen Einfluss.

Nichtsdestotrotz werden Papier und Druckerzeugnisse auch in den nächsten Jahrzehnten noch in vielen Lebensbereichen genutzt und gebraucht – die Branche hat Zukunft. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Nachhaltigkeit. Dies ist auch das zentrale Thema des Sonderforums Touchpoint Sustainability auf der drupa 2024 in Düsseldorf. Mit einem umfassenden Branchenüberblick, verschiedenen Best-Practice-Beispielen und einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm zeigt der Touchpoint Sustainability vom 28. Mai bis 7. Juni 2024 unternehmensunabhängig, was heute schon möglich ist, wohin sich die Branche entwickelt und dass Nachhaltigkeit für Unternehmen auch ökonomisch sinnvoll ist.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit als Treiber
Den aktuellen Herausforderungen und den steigenden Anforderungen der Endkunden muss durch Innovationen im Maschinen- und Anlagenbau begegnet werden. So können neue Geschäftsmodelle entstehen, der Energie- und Materialverbrauch wird gesenkt und die Fehlerquote verringert. „Grundsätzlich spielen Papier und Verpackungen auch weiterhin eine zentrale Rolle im Leben der Menschen. Jedoch besteht ein massiver Veränderungsdruck, vor allem getrieben durch zwei Faktoren: Digitalisierung und Nachhaltigkeit“, erklärt Thomas Schiemann, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Druck- und Papiertechnik. Die zunehmende Digitalisierung ermöglicht seit Jahren immer neue Lösungen, um Verfahren effizienter in Bezug auf den Einsatz von Ressourcen und Zeit zu gestalten. Ein wichtiger Trend besteht dabei auch in der schrittweisen Verbesserung analoger Anlagen, die in direkter Konkurrenz zu neuen digitalen Maschinen stehen. Maschinelles Lernen und KI treiben die Automatisierung zusätzlich voran und wirken sich auf Druck- und Verpackungsprodukte aus. Dadurch sinken die tatsächlichen Produktions- und Druckkosten, was den Unternehmen, die hier investieren, Marktvorteile ermöglicht.

Nachhaltigkeit im Fokus
Der zweite zentrale Treiber für die Transformation der Branche ist das Thema Nachhaltigkeit. Sie wird zu einem immer wichtigeren Entscheidungsfaktor für Verbraucher. Deshalb investieren Unternehmen weltweit zunehmend in nachhaltigere Verfahren und Produkte. Dabei spielen wiederum zwei Themen die entscheidende Rolle: Einerseits muss natürlich auf die spezifische Verbrauchererwartungen eingegangen werden, um langfristig am Markt zu bestehen und den eigenen Markenwert zu erhalten oder zu steigern. Zum anderen bieten nachhaltigere Verfahren und Produkte mittlerweile insbesondere im Zusammenspiel mit digitalen Lösungen ein sehr großes Potenzial, Prozesse immer kostengünstiger zu gestalten, da es im Grunde meistens um die Herausforderung der Effizienz geht. Der Wandel in der Papier- und Druckindustrie vollzieht sich deshalb bereits in Richtung Kreislaufwirtschaft, auch dank der erheblichen Kosteneinsparungen, die langfristig zu erwarten sind.
Die Rolle der Industrie innerhalb der nachhaltigen Transformation wird auch das zentrale Thema auf dem Sonderforum Touchpoint Sustainability auf der drupa 2024 sein. „Die Branche hat gute Zukunftsaussichten – aber sie muss vorbereitet sein. Kaum ein Thema beschäftigt uns im Rahmen der drupa 2024 und im gesamten Maschinen- und Anlagenbau so sehr wie das Thema Nachhaltigkeit, und das nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch gesehen. Wir freuen uns daher mit dem Touchpoint Sustainability eine branchenübergreifende Plattform für Austausch, Diskussion und Wissenstransfer zur Zukunft der Druck- und Papierindustrie zu schaffen“, sagt Thomas Schiemann, der diesen Touchpoint verantwortet. Das 400 Quadratmeter große Sonderforum der Messe wird vom VDMA Fachverband Druck- und Papiertechnik ausgerichtet und zeigt eine Vielzahl an Best-Practice-Beispielen sowie innovative Lösungen für mehr Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette. Hier stellen maßgebliche Branchenakteure aktuelle Lösungen und Ideen für die Zukunft in Use Cases und einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm vor.

Branchenprognosen und -trends
Wie sehen also die Prognosen für die Druck- und Papierindustrie vor dem Hintergrund aktueller Megatrends und geopolitischer Verwerfungen aus? Insgesamt wächst die Branche. Eine aktuelle Studie von Smithers zeigt: Die Nachfrage steigt seit einiger Zeit, die Wachstumsprognosen sind gut. Insgesamt erwartet Smithers für die weltweite Druckindustrie in den kommenden fünf Jahren inflationsbereinigt ein durchschnittliches jährliches Wachstum von über 2,1 Prozent nach 1,1 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. Getragen werden soll diese Entwicklung im Wesentlichen vom Bereich Etiketten und Verpackungen, wo das Wachstum der letzten Jahre fortgesetzt werden wird, wenn auch nicht mehr auf dem gleichen Niveau. Dieser Bereich reflektiert aktuell rund 60 Prozent der weltweiten Druckmarktes.

Weltweite Produktion steigt
Das Gesamtwachstum des globalen Druckmarktes wird sich - auch inflationsbereinigt - in den kommenden fünf Jahren im Vergleich zu den entsprechenden Vorjahren sogar leicht beschleunigen. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) soll weltweit voraussichtlich von 0,5 auf 1,7 Prozent zulegen. Für Westeuropa erwartet Smithers eine stabile, nahezu unveränderte Entwicklung. Der mit Abstand größter Markt Asien soll bis 2028 voraussichtlich zusammen mit Afrika mit jeweils rund 3 Prozent im Durchschnitt pro Jahr zulegen und damit die höchsten Wachstumsraten aufweisen. In Nordamerika soll sich das zuletzt als leicht rückläufig verzeichnete Marktvolumen wieder stabilisieren. Unterstützt wird diese Einschätzung dadurch, dass der größte Teil der weltweiten längerfristig ausgerichteten Investitionen führender Marken insbesondere in Asien erfolgten.

Kommentar

Der Affront von Adobe

Mit der Headline „Papier adé: Den Druck rausnehmen“ versandte Adobe am 16. Februar eine Meldung an Medienvertreter, die es in sich hat und die Druckindustrie inhaltlich herausfordert. Der Softwarekonzern, der wohlgemerkt mit dieser großgeworden ist, schreibt wie folgt:

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