Druckereien verzeichnen höhere Einbußen als erwartet

Veröffentlicht am: 23.04.2020

Der Verband Druck & Medientechnik befragte Anfang April seine Mitglieder via Online-Umfrage, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf ihr Unternehmen hat. Insgesamt nahmen 38,5 Prozent der Mitglieder daran teil. Das Ergebnis: ernüchternd!

Insgesamt verzeichnete ein Drittel der Druckereien im März einen Umsatzrückgang zwischen 31 und 50 Prozent, ein weiteres Drittel zwischen 51 und 80 Prozent. Nur 14 Prozent hatten schon im März nahezu einen Totalausfall. Die Unternehmen kämpfen vor allem mit dem Ausbleiben von Aufträgen (98 Prozent) bzw. mit stornierten Aufträgen (70 Prozent) sowie offenen Rechnungen (29 Prozent). Zudem sagen 35 Prozent der Unternehmen, dass ihre Mitarbeiter verunsichert sind und 16 Prozent, dass die Sicherheitsmaßnahmen für eine geringere Produktivität gesorgt haben. Auch die Auslieferung von Waren und die Anlieferung von Materialien ist deutlich erschwert. Die Auswirkungen werden sich vor allem im zweiten Quartal im Umsatz niederschlagen. Hier erwarten die Unternehmen deutlich stärkere Umsatzeinbußen. 31 Prozent der Druckereien stellen sich auf einen Umsatzeinbruch zwischen 31 und 50 Prozent ein, 50 Prozent erwarten ein Minus zwischen 51 und 80 Prozent.
90 Prozent der Druckereien haben für ihre Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet, 42 Prozent haben um Förderungen angesucht, 10 Prozent mussten Mitarbeiter kündigen. 60 Prozent haben für Mitarbeiter ein Homeoffice eingerichtet. „Zum Großteil handelt es sich dabei um Vertrieb und Marketing. Mitarbeiter aus der Produktion können ihre Arbeit nicht von Zuhause aus erledigen. Und diese stellen in Druckereien mehr als 50 Prozent der Beschäftigten“, sagt Peter Sodoma, Geschäftsführer des Verbandes.
Druckereien sehen auch in der Krise die Chance, Strukturen zu überdenken, Prozesse zu optimieren, Vertrieb und Marketing neu aufzustellen und Homeoffice auch nach der Corona-Krise mehr Mitarbeitern zu ermöglichen. Fast 40 Prozent wünschen sich darüber hinaus, dass Regionalität und Druckqualität in Österreich wieder einen höheren Stellenwert bei der Auftragsvergabe haben. „Diesen Wunsch verstehen wir klar als Auftrag an uns als Verband Druck & Medientechnik. Wir werden uns massiv dafür einsetzen, dass Regionalität und damit der Wirtschaftsstandort Österreich gefördert wird“, betont Sodoma. Der Verband Druck & Medientechnik hat bereits letzte Woche in einem Brief an die Bundesregierung und die Landesregierungen u.a. gefordert, dass Nachhaltigkeit und Regionalität gefördert und Gütesiegel wie „Printed in Austria“, CO2-kompensiert oder das CSR-Gütesiegel für Druckereien im Bestbieterprinzip stärker berücksichtigt werden.

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Kommentar

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Mit der Headline „Papier adé: Den Druck rausnehmen“ versandte Adobe am 16. Februar eine Meldung an Medienvertreter, die es in sich hat und die Druckindustrie inhaltlich herausfordert. Der Softwarekonzern, der wohlgemerkt mit dieser großgeworden ist, schreibt wie folgt:

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