Unternehmensinsolvenzen 2013: ohne Alpine weniger und kleinere Fälle

Veröffentlicht am: 08.01.2014

Um zirka 10 Prozent weniger Fälle als 2012 und zirka 16 Prozent weniger Verbindlichkeiten wäre das Ergebnis ohne Alpine-Pleite. Deren Verbindlichkeiten von 3,5 Milliarden Euro verdoppeln jedoch beinahe die Gesamtpassiva. Im Gefolge dieser und der Insolvenzen von Dayli und Niedermeyer waren mit 32.000 Dienstnehmern auch zirka 37 Prozent mehr Menschen von einer Insolvenz ihres Dienstgebers betroffen als im Vorjahr.

 

Tatsächlich ist Alpine die an Verbindlichkeiten größte Insolvenz der Nachkriegsgeschichte. Doch trotz des Spitzenniveaus bei den Insolvenzschulden ist 2013 unter Berücksichtigung der Geldentwertung „nur“ die Nummer Zwei nach dem Jahr 1995, das Jahr in dem Konsum und einige andere große Unternehmen insolvent wurden.

In nahezu allen Bundesländern gingen die Zahlen zurück, wobei Vorarlberg mit einem Minus von fast einem Viertel der Spitzenreiter ist und Tirol als einziger Ausreißer sich mit einem kleinen Plus von 3 Prozent gegen den Trend stellte. Darin sind regionale Besonderheiten erkennbar, da die Bundesländer unterschiedliche Wirtschaftsstrukturen und damit einen verschiedenen Mix an Branchen aufweisen. Vor allem kommt es zu zeitlich verschobenen Effekten, da aufgrund der Branchenschwerpunkte manche Bundesländer früher als andere auf gesamtwirtschaftliche Einflüsse reagieren.

 

Der Rechtsrahmen

Das kürzlich publizierte Regierungsübereinkommen der neuen Bundesregierung bzw. der beiden tragenden Parteien enthält keinerlei Insolvenzthema. Dies ist insofern bemerkenswert, als eigentlich noch jeder Koalitionspakt bzw. jedes Regierungsvorhaben der letzten Dekaden auch ein Vorhaben im Insolvenzrecht enthalten hatte. Dazu KSV1870 Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner: „Ich interpretiere das durchaus positiv: noch bei jeder wirtschaftlichen Verwerfung wie z.B. zuletzt der Krise im Herbst 2008, haben die Politiker gemeint, dass durch Änderungen des Insolvenzrechtes das Wirtschaften verbessert werden kann. Dass sie es jetzt nicht vorhaben, bedeutet also, dass sie die Lage der Wirtschaft als gut einschätzen; das meint ja im Übrigen auch der KSV1870.“

 

Ausblick auf 2014

Der gegenwärtige Abwärtstrend der Insolvenzen kann nicht auf ewige Zeiten anhalten. Angesichts der schwachen Konjunktur ist daher damit zu rechnen, dass im Lauf des nächsten Jahres die Talsohle des Insolvenztrends erreicht wird. Solange allerdings die Zinsen so extrem niedrig wie derzeit bleiben, wird sich das Insolvenzgeschehen nur sehr gemäßigt entwickeln, sodass ein Zuwachs gegenüber 2013 allenfalls im einstelligen Prozentbereich liegen wird.

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