Gautschen bei Gugler in Melk

Veröffentlicht am: 19.07.2022

„Packt ihn!“ – und heutzutage natürlich auch „packt sie!“. So tönte der Startschuss des Gautschmeisters bei der diesjährigen Gautschfeier der Ökodruckerei Gugler DruckSinn in Melk.

 

Für die „Kornuten“ hieß es nun laufen und zwar schnell und sich wehren, was das Zeug hält. Doch es half alles nichts, am Ende landete jeder der Gäutschlinge auf einem saftig-triefendnassen Schwamm und war schließlich im großen Wasserbottich heftig untergetaucht, bis äußerlich nichts mehr ungewaschen blieb.
Es war ein feuchtes, aber vor allem fröhliches Fest, als die Lehrlinge des grafischen Gewerbes rituell in den Stand des Gesellen aufgenommen wurden. Die farbenfrohen prächtigen Originalkostüme erinnerten an das Erbe Gutenbergs und den besonderen Stolz, den Setzer und Drucker auf ihre Jahrhunderte alte bedeutungsvolle Kunst ihres Schaffens bis heute haben. „Dann gehts zur innerlichen Reinigung, dem ‚Gautschmenü“: ein halber Liter Bier, ein Viertel Liter Wein und ein Achtel Liter Schnaps plus eine Zigarre galt seinerzeit als Maß für Männlichkeit. Gugler hat diese leicht überkommenen Werte in die Neuzeit überführt und alternativ einen alkoholfreien Bio-Cocktail aus drei farbgleichen Getränken angeboten und die Fertigkeit des Wutzelns einer selbst gedrehten Bio-Kräuterzigarette auf die Probe gestellt. Ernst Gugler, Gründer und Geschäftsführer von Gugler: „Heute gilt ein Mann nicht mehr als Mann, nur weil er möglichst viel Alkohol verträgt. Das Männlichkeitsbild hat sich gewandelt. Dem wollten wir mit dieser Ritus-Änderung Rechnung tragen“. Die meisten Gäutschlinge sahen das jedoch anders … Mit dem Erhalt der Gautschurkunde zählen sie schließlich als vollwertige Mitglieder der Zunft.
Insgesamt sechs Lehrlinge aus den Bereichen Druck, Druckvorstufe, Mediendesign wurden dieses Jahr bei Gugler gegautscht: Philipp Brandstätter, Phillip Fasching, Maximilian Heinreichsberger, Daniel Lebesmühlbacher, Viktoria Röska und Raphael Till. Auch einem „Ehrengäutschling“ aus dem Gugler-Universum wurde diese Ehre überraschend zuteil – dem Finanzchef Arno Ettenauer, „weil er doch so manches Projekt abdrehte“, wetterte der Gautschmeister. Ernst Gugler: „Das Druckergewerbe hat sich in den letzten 500 Jahren technologisch immens verändert und in viele Spezialberufe aufgesplittert. Früher waren Drucker gleichzeitig Setzer und damit auch Gestalter – die heutigen MediendesignerInnen. Wir halten die Tradition hoch, indem wir, wie einst zu Gutenbergs-Zeiten, unter einem Dach noch immer Drucker und Gestalter vereinen. Wir sind stolz auf unser Gewerbe und sind uns der damit verbundenen Verantwortung bewusst. Wir glauben an die Kraft, die in medialen Botschaften enthalten ist. An den Zauber der davon ausgeht und an die schier unendlichen Potenzierungsmöglichkeiten.“

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Kommentar

Der Affront von Adobe

Mit der Headline „Papier adé: Den Druck rausnehmen“ versandte Adobe am 16. Februar eine Meldung an Medienvertreter, die es in sich hat und die Druckindustrie inhaltlich herausfordert. Der Softwarekonzern, der wohlgemerkt mit dieser großgeworden ist, schreibt wie folgt:

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