bvdm - der saisonbereinigte Index stieg trotz Coronakrise

Veröffentlicht am: 16.08.2021

Seit Ausbruch des Coronavirus notiert der Index einen Anstieg − trotz der sich aktuell deutlich verschärfenden Engpasssituation bei wichtigen Vorleistungsgütern − über seinem Vorkrisenniveau vom Februar 2020.

Nachdem sich das Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienbranche im Juni stabilisiert hatte, stieg es im Juli wieder sichtlich an. Der vom Bundesverband Druck und Medien berechnete Geschäftsklimaindex nahm gegenüber dem Vormonat um saisonbereinigt 5,2 Prozent auf 105,9 Punkte zu.
Im Juli bewerteten die vom ifo Institut befragten Druck- und Medienunternehmen sowohl ihre aktuelle Lage als auch ihre für die nächsten sechs Monate erwartete Lage wesentlich positiver als im Vormonat. Die Werte der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.
Auch im Juli setzte der saisonbereinigte Geschäftslageindex seine seit Monaten beobachtete Aufwärtsbewegung fort. Wie auch schon im Juni legte der Index um 5,5 Prozent gegenüber dem Vormonat zu und notierte nach diesem neuerlichen Anstieg mit 101,3 Punkte erstmals seit Ausbruch der Coronakrise wieder auf dem Vorkrisenniveau vom Februar 2020. Im Vorjahresvergleich fiel das Plus mit rund 24 Prozent sogar wesentlich höher aus. Zwar führte die mit den Lockerungen der Corona-Einschränkungsmaßnahmen einhergegangene Besserung der Auftragsentwicklung dazu, dass die Kapazitätsauslastung im Vergleich zum Vorjahr um rund neun Prozentpunkte auf 81,2 Prozent zunahm. Dennoch geben derzeit mehr als 80 Prozent aller Unternehmen an, von Produktionsbehinderungen betroffen zu sein. Einer der in diesem Zusammenhang meistgenannten Gründe ist die zunehmende Knappheit an Rohstoffen und Vorleistungsgütern. Jedes zweite Unternehmen, dessen Produktionstätigkeit derzeit beeinträchtigt wird, ist von Lieferengpässen bei wichtigen Produktionsmaterialien betroffen. Im Vergleich zum Juli des vergangenen Jahres stieg dieser Anteil um 46 Prozentpunkte und notiert damit auf einem Allzeithoch.
Dennoch zeigten sich die Druck- und Medienunternehmen auch hinsichtlich ihrer zukünftigen Geschäftsentwicklung sichtlich zuversichtlicher als im Juni. Im Juli stieg der saisonbereinigte Index der Geschäftserwartungen um fünf Prozent gegenüber dem Vormonat. Mit 110,7 Punkten liegt der Index 0,8 Prozent über seinem Vorjahresniveau – dies ist der zweithöchste Indexstand seit Februar 2004. Während aktuell rund 38 Prozent der Teilnehmer mit einer Verbesserung ihrer Geschäftslage in den nächsten sechs Monaten rechnen, gehen rund 15 Prozent von einer schwächeren Entwicklung als zuletzt aus. Zudem erwarten derzeit rund 34 Prozent der befragten Unternehmen, dass ihre Produktionstätigkeit in den kommenden drei Monaten steigen wird. Lediglich rund fünf Prozent rechnen mit einem Rückgang ihrer Produktion. Im Vorjahresvergleich verbesserte sich somit der Saldo um rund 18 Prozentpunkte. Angesichts der sich zusehends verschärfenden Problematik bezüglich der Materialknappheit und steigender Lieferantenpreise planen jedoch rund 31 Prozent der Unternehmen ihre Verkaufspreise zu steigern. Nur elf Prozent wollen ihre Preise reduzieren. Der saisonbereinigte Saldo der Antworten liegt damit bei rund 18 Prozentpunkten − dies ist der höchste Wert seit Juni 2000.

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Kommentar

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Mit der Headline „Papier adé: Den Druck rausnehmen“ versandte Adobe am 16. Februar eine Meldung an Medienvertreter, die es in sich hat und die Druckindustrie inhaltlich herausfordert. Der Softwarekonzern, der wohlgemerkt mit dieser großgeworden ist, schreibt wie folgt:

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