Verband Druck Medien appelliert an Papierindustrie

Veröffentlicht am: 26.05.2021

Die aktuellen Öffnungsschritte sorgen für eine verstärkte Nachfrage nach Drucksorten. Doch Papier, Karton und Spezialmaterialien sind derzeit nicht nur Mangelware, sondern auch deutlich teurer.

 

Der Verband Druck Medien appelliert daher an die Papierhersteller, die Kapazitäten für grafisches Papier zu erhöhen. „Die Einkaufsabteilungen der Druckereien sind sehr gefordert. Speziell bei Karton und Wellpappe, aber auch bei Papiersorten kann es zu längeren Wartezeiten kommen. Steigende Zellstoffpreise und ein schon jahrelanger, europaweiter Kapazitätenabbau bei grafischen Papieren, wirken sich zudem als Preistreiber aus“, berichtet Gerald Watzal, Präsident des Verband Druck Medien.
Schon 2018 hatte der Verband eine künstliche Verknappung von grafischen Papieren befürchtet. Damals waren durch Schließungen und Umrüstungen von Papierfabriken in Deutschland, Italien, Finnland und Frankreich insgesamt 5,2 Millionen Tonnen Papier pro Jahr weggefallen. Dennoch folgten seit damals noch weitere Werksumrüstungen. Ende 2019 stellte UPM am Standort Dörpen eine Papiermaschine auf Etikettentrennpapiere um, Ende 2020 folgte Stora Enso mit der Umrüstung der Papierfabrik Oulu auf die Produktion von Zellstoff. Die Corona-Pandemie verknappte die noch vorhandenen Kapazitäten zusätzlich. Die österreichischen Papierwerke lieferten 2020 insgesamt 4,78 Millionen Tonnen Papier aus. Das ist um 5,3 Prozent weniger als im Jahr 2019. Die Produktion von grafischen Papieren wurde dabei am stärksten gedrosselt. Sie lag mit zwei Millionen Tonnen 13,5 Prozent unter 2019. Spezialpapiere verzeichneten ein Minus von 1,9 Prozent auf 305.000 Tonnen. Verpackungspapiere dagegen stiegen um zwei Prozent auf 2,4 Millionen Tonnen.
86,6 Prozent und damit der Großteil der in Österreich produzierten Papiere ging dabei ins Ausland. In Österreich selbst wurden insgesamt 1,85 Millionen Tonnen Papier verkauft. Diese Zahl schließt die importierten Mengen ein. Der Verbrauch an grafischen Papieren war dabei höher als die produzierte Menge. (minus 9,7 Prozent Verbrauch versus minus 13,5 Prozent geliefert). „Die Lager sind damit geleert, die Kapazitäten aber noch nicht im vollen Ausmaß hochgefahren“, sagt Watzal. Denn auch die Papierbranche kämpft mit steigenden Preisen und zunehmendem Rohstoffmangel.
Für die Druck- und Medienbranche, die sich gerade über gefüllte Auftragsbücher freuen sollte, sind die steigenden Rohstoffkosten ein „Seiltanz ohne Netz“, betont Präsident Watzal. Er ruft die papierherstellenden Unternehmen auf, die steigende Nachfrage in Österreich vorrangig zu behandeln und die Kapazitäten für grafisches Papier wieder zu steigern. Und auch an die Politik hat Watzal eine Bitte: „Helfen Sie mit, dass Rohstoffe nicht zum Ziel für Spekulationen werden, sondern den Betrieben zu fairen Preisen zur Verfügung stehen.“ Denn: „Nur gemeinsam kann ein Restart gelingen.“

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Kommentar

Der Affront von Adobe

Mit der Headline „Papier adé: Den Druck rausnehmen“ versandte Adobe am 16. Februar eine Meldung an Medienvertreter, die es in sich hat und die Druckindustrie inhaltlich herausfordert. Der Softwarekonzern, der wohlgemerkt mit dieser großgeworden ist, schreibt wie folgt:

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