All You Need Is Love - Fotografien der Beatles im WestLicht

Veröffentlicht am: 29.05.2023

Sie haben mehr als eine Milliarde Platten verkauft, 30 Nummer-Eins-Hits produziert, sind als erste Popmusiker live im Fernsehen aufgetreten und haben erstmals Open Air Stadien gefüllt: Die Beatles sind die bis heute erfolgreichste Band der Musikgeschichte.

 

Mit zum Teil noch nie gezeigten Aufnahmen dokumentiert das Fotomuseum WestLicht bis sechsten August 2023, wie die Kraft der Bilder das Phänomen Beatles erst möglich gemacht hat. Die Vier aus Liverpool prägten aber nicht nur die Musik, die Mode und den Zeitgeist der 1960er Jahre – sie veränderten auch die Gesellschaft als Ganzes. Mit zu ihrem kometenhaften Aufstieg beigetragen haben nicht zuletzt jene Fotografen, die alle Facetten und jeden Moment ihrer nur zehn Jahre dauernden Bandgeschichte festgehalten haben. Ihre Fotos wurden milliardenfach auf Plattenhüllen, Zeitungscovern, Postern, Autogrammkarten und sogar Kaugummibildchen reproduziert und prägten bald das Weltbild einer ganzen Generation. „Ohne die Kraft der Bilder wäre das Phänomen Beatles in dieser Form nicht möglich gewesen“, sagt WestLicht-Chef Peter Coeln. „Die Fotografie war für die Beatlemania ein ebenso wichtiger Treibstoff wie die Musik selbst und hat mit dazu beigetragen, die Welt ein wenig bunter, lustvoller und auch gerechter zu machen.“
Mit 120 Bildern, zahlreichen Original-Magazinen und raren LP-Covern zeigt die Ausstellung „All You Need Is Love“ wie der bis dahin einmalige Starkult immer wieder aufs Neue befeuert wurde. Von den imagebildenden Bandporträts über hautnahe Reportagen bis hin zu Richard Avedons psychedelischen Pop-Art-Postern zieht sich dabei eine Botschaft quer durch den gesamten Bilderkosmos: „Die Band und ihre Fotografen haben immer wieder mit den damals gültigen Bildkonventionen gebrochen und den jugendlichen Fans damit die perfekte Projektionsfläche geboten“, sagt WestLicht-Kurator Fabian Knierim. „Jugendkultur als Massenphänomen wurde mit den Beatles überhaupt erst erfunden.“ Neben Best of Beatles Ikonen bietet die Schau selbst eingefleischten Fans zahlreiche neue An- und Einsichten. So sind etwa seltene Outtakes aus Iain Macmillans Shooting für das legendäre Abbey Road Cover zu sehen, auf dem Verschwörungstheoretiker einst einen Doppelgänger für den angeblich ums Leben gekommen Paul McCartney identifiziert haben wollten. Ebenfalls ungewöhnlich ist eine Auswahl bislang unveröffentlichter Amateuraufnahmen, auf denen Schiurlauber 1965 den einzigen Österreich-Besuch der Beatles bei den Dreharbeiten zu Help! in Obertauern dokumentiert haben. Die wohl wichtigste Premiere ist aber die Reportage des Magazin-Fotografen Peter Brüchmann, der die Band ein Jahr danach auf der Bravo-Blitz-Tournee begleitet hat. Seine Bilder von kreischenden Teenagerhorden und deutschen Städten im Ausnahmezustand lagerten jahrzehntelang unbeachtet in Zigarrenkisten unter seinem Bett und können jetzt, mehr als sechs Jahre nach seinem Tod, erstmals in einer umfassenden Ausstellung gezeigt werden.
Auch wenn die Geschichte von John, Paul, George und Ringo im WestLicht nicht chronologisch erzählt wird, fügen sich die Bilder der mehr als 20 Fotografen dennoch zu einer spannenden Zeitreise. Max Scheler spürte für den Stern den Ursprüngen der Band in Liverpool nach und brachte fast familiär wirkende Aufnahmen von seiner Reise mit. Die langjährige Beatles-Vertraute und Erfinderin der legendären Mob-Top-Frisuren Astrid Kirchherr hielt in ihren intimen Porträts die frühen Hamburger Jahre fest. Der britische Fotograf David Magnus dokumentierte 1967 exklusiv jenen Meilenstein in der Bandgeschichte, für den John Lennon eigens die titelgebende Friedenshymne All You Need Is Love geschrieben hatte. Die via Satellit live aus den Abbey Road Studios übertragene Weltpremiere wurde von 400 Millionen Zusehern in 24 Ländern gesehen und brachte die Beatles auf beiden Seiten des Atlantiks einmal mehr in die Charts zurück. Am Ende dieser spannenden Rückschau auf die unglaublichste Musikgeschichte aller Zeiten stehen die sehr persönlichen Porträts, in denen Linda McCartney noch im selben Jahr erstmals die wachsende Entfremdung zwischen ihrem Mann Paul und seinen Kollegen spürbar werden lässt.
Die Ausstellung konnte mit Leihgaben von APA Picturedesk; Beatles Museum, Halle (Saale); Brandstätter Images; The Beatles Photo Negative Collection Robert Kern, Austria; Peter Kruder; David Magnus; Jim Marshall Photograph LLC; Sammlung Reinhold Mittersakschmöller, Wien; Sammlung Joachim Noske; Fotosammlung OstLicht; Pinball Privatstiftung; Sammlung W. Planker; Stefan Rehak; Hannes Rossacher; Stiftung Reichelt und Brockmann Art Foundation, Mannheim; Max Scheler Estate; shapero modern; Christian Skalnik; Sammlung Suceto; Privatsammlung vertreten durch The Global Fine Art GmbH, Augsburg; Stiftung Günter Zint und weiteren Sammlern, die ungenannt bleiben möchten, realisiert werden.

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