Branchenentwicklung 2015: Sorgenkind Zeitungen

Veröffentlicht am: 13.04.2016

Im Jahr 2015 setzten Österreichs Druckereien rund 1,63 Milliarden Euro mit Gedrucktem um. Damit sank der Wert der abgesetzten Produktion um 2,5 Prozent. Vor allem der Zeitungsdruck drückt das Branchenergebnis. Während Zeitungsdrucker mit überdurchschnittlichen Umsatzrückgängen von 6,5 Prozent zu kämpfen hatten, konnten Druckvorstufe und Buchbindereien ein leichtes Umsatzplus verzeichnen. „Insgesamt blickt der Verband Druck & Medientechnik zuversichtlich in die Zukunft“, wird in einer aktuellen Aussendung formuliert. Und es ist kein Zweckoptimismus, der da kommuniziert werden soll. „Gedrucktes aus Österreich ist nach wie vor ein starker Wirtschaftsfaktor“, meint der Präsident des Verbandes Druck & Medientechnik, Gerald Watzal. „Wir beobachten derzeit eine verstärkte Nachfrage nach Gedrucktem. Die Unternehmen haben erkannt, dass digitale Kommunikation alleine nicht reicht, um ihre Zielgruppen, ihre Kunden zu erreichen.“

Das Sorgenkind Nr. 1 seien, so Watzal, aber Zeitungen und Magazine. So sinken nicht nur die Auflagen der Printmedien stetig, sondern auch die Zahl der Titel, die in Österreich produziert werden. Und auch Standardprodukte und Produkte mit einer hohen Auflage stehen unter Druck. 

Angesichts der Gehälter, die in Zeitungsdruckbetrieben nach wie vor ausbezahlt werden (müssen), klingt die Formulierung „dass der Kollektivvertrag im grafischen Gewerbe den aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu wenig Rechnung trage“ etwas weich. „Unser Anspruch als Verband Druck & Medientechnik ist es, dass wir faire Marktbedingungen für alle Druckereien schaffen. Hier sind wir auch in intensiven Gesprächen mit der Gewerkschaft, denn das können wir nur gemeinsam schaffen“, sagt Watzal. Bleibt die Frage, wie hoch der Leidensdruck sein kann, um auf wirklich vernünftige Bedingungen zu kommen, die den Unternehmen auch helfen sich fit zu halten für die Zukunft.

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Kommentar

Der Affront von Adobe

Mit der Headline „Papier adé: Den Druck rausnehmen“ versandte Adobe am 16. Februar eine Meldung an Medienvertreter, die es in sich hat und die Druckindustrie inhaltlich herausfordert. Der Softwarekonzern, der wohlgemerkt mit dieser großgeworden ist, schreibt wie folgt:

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