Das Ornament im digitalen Zeitalter

Veröffentlicht am: 29.09.2017

Aus Fedrigoni Feinstpapieren bildeten 250 Grazer Studenten aus 17 kristallographischen Gruppen 1.500 Ornamente, welches jedes für sich einzigartig ist, und doch ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Ausgewählte Exemplare werden im Rahmen der Vienna Design Week am 4. und 5. Oktober von 13 bis 19 Uhr im Wiener Fedrigoni Showroom ausgestellt. Die Besucher können Monkiri, den traditionellen japanischen Papierfaltschnitt anhand von Vorlagen selbst ausprobieren. Abgerundet wird das Programm mit der Präsentation von ausgewählten Feinstpapier-Projekten, unter anderem mit dem im September erschienen Buch „Sechsunddreißig Wiener Aussichten“.

In einer Lehrveranstaltung an der Technischen Universität Graz, geleitet von Milena Stavric und Florian Schober, konnten Erstsemestrige ihre Kreativität unter Beweis stellen. Die einzige Vorgabe: eines der zugeteilten 17 Ornamentgruppen, wo Teile herausgenommen, gespiegelt, rotiert und translatiert wurden. Daraus entstanden Kunstwerke, die die Vorstellungen der zwei Lehrenden bei Weitem übertroffen haben. „Es war schön zu sehen, wie experimentierfreudig die Studenten waren und wie jeder einzelne mit viel Arbeit und Fleiß so wundervolle Ornamente kreierte“, so Ass. Prof. Dr. Milena Stavric der TU Graz. Durch eigene Schneide-, Biege-, Gravur- und Rastervarianten hat jeder Student ein Unikat erschaffen, wo sich jedes einzelne Ornament voneinander unterscheidet, welche jedoch in Form von sechs Abwandlungen ein stimmiges Ensemble erzeugen.
Das Fedrigoni Papier wurde teilweise anhand von so filigranen Lasercuts in neue Formen gebracht, dass man glaubt, jeden Moment zerbricht das Material. „Jedoch hat hier die Qualität des Materials bewiesen, dass auch fast Unmögliches möglich gemacht wird“, sagt Stavric. Denn auch wenn teilweise nur noch Stege von nicht einmal einem Hauch von Karton das Ornament bilden, teilweise in zwei- oder sogar auch dreidimensionalem Raum, Licht und Schatten dadurch eine eigene Magie kreieren, hält das durchgefärbte schwarze Sirio nero stand. Vereint wurden jeweils sechs Ornamente auf dem beidseitig matt gestrichenen Papier mit 1,3-fachem Volumen namens Symbol Tatami.
Für das Buch „Sechsunddreißig Wiener Aussichten“, erschienen im Anton Pustet Verlag, haben Stefan Oláh und der Kunsthistoriker Sebastian Hackenschmidt gemeinsam einen Blick auf Wiens Architektur-Ansichten und Stadt-Aussichten geworfen – ein etwas anderer Blick über Österreichs Hauptstadt. Ziel war es, hier auch bei der Papierselektion nichts dem Zufall zu überlassen. Das Grafikdesign übernahm Willi Schmid, der gemeinsam mit dem Fotografen Stefan Oláh für den Buchteil mit Bildern das Kunstdruckpapier Symbol Tatami 135 Gramm pro Quadratmeter in der Farbe white gewählt hat. Wichtig war hier, dass die Fotografien brillant auf dem Papier wiedergegeben werden. Als Kombination für den Textteil wurde das dünne, 70-grammige Arcoprint Milk genommen, welches sich durch das hohe Volumen von 1,5 wie ein Hauch von Papier zwischen den Fingern anfühlt und dadurch ein ganz besonderes haptisches Erlebnis darstellt. Das Buch wie auch viele weitere Buchprojekte können im Rahmen der Ausstellung besichtigt werden.

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Kommentar

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