Ein Stück österreichische Druckgeschichte geht zu Ende

Veröffentlicht am: 16.11.2022

Am 27.10.2022 ging wohl ein Stück Druckgeschichte zu Ende. Am diesen Tag wurde die Insolvenz der manroland Österreich GmbH angemeldet. Neun, zumeist langjährige Mitarbeiter, haben die schwierige Aufgabe, sich neue Arbeit suchen zu müssen.

Die Abfolge der Ereignisse lässt sich allerdings eher stirnrunzelnd deuten, da manroland Österreich mit seinem Geschäftsführer Alexander Elbs noch auf der print fair 2022 kräftig für ein Open House am 9. November in Offenbach geworben hat. Dem Vernehmen nach wurde Elbs am Montag nach der print fair darüber informiert, dass manroland sich entschlossen habe, die österreichische Gesellschaft in die Insolvenz zu schicken und für immer zu schließen. Wohl ein Schlag ins Gesicht der Belegschaft, auch wenn es möglicherweise durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein notwendiger Schritt war. Man hätte das wohl „eleganter“ regeln können zwischen den Feiertagen. Es wäre interessant zu wissen, wie viele österreichische Kunden nach dieser Misere nach Offenbach zum Open House kamen. Tatsache ist, dass manroland Österreich mit der Offsetdruckerei Schwarzach, Samson und Gerin drei Kunden hatte, die zuletzt auch bereit waren, als treue Kunden wieder in neue Maschinen zu investieren. Mit der Aktion hat man nun wohl die letzten Fans vom Kopf gestoßen, da genau diese nun eine „After-Insolvenz Betreuung“ seitens manroland vermissen. Da geht es in erster Linie bei den neuen Anlagen um die zugesicherten Garantien, künftige Serviceeinsätze als auch Ersatzteilversorgung. Neben dem kargen Neumaschinengeschäft gab es für manroland Österreich also wohl nur das Service und Ersatzteilgeschäft… zu wenig offensichtlich für die Entscheidungsträger in Offenbach oder England. Was bleibt ist Wehmut. Ein Stück österreichische Zuliefergeschichte geht damit zu Ende. Nachdem zuvor die Firma Brüder Henn jahrelang manroland Maschinen vertrieben hatte, erfolgte deren Übernahmen durch MAN Anfang der 2000er Jahre. Nun ist manroland Österreich insolvent, wie es weiter geht mit der Kundenbetreuung ist ungewiss und der Insolvenzausgleichsfond darf seine Arbeit verrichten.

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Kommentar

Der Affront von Adobe

Mit der Headline „Papier adé: Den Druck rausnehmen“ versandte Adobe am 16. Februar eine Meldung an Medienvertreter, die es in sich hat und die Druckindustrie inhaltlich herausfordert. Der Softwarekonzern, der wohlgemerkt mit dieser großgeworden ist, schreibt wie folgt:

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