WorldSkills 2011: Wenn Motivation auf Können trifft

Veröffentlicht am: 05.12.2011

Sie sind es, die in allen Berufssparten Spitzenleistungen bringen, die Arbeiten nicht nur gut sondern hervorragend ausführen: die TeilnehmerInnen der WorldSkills 2011. Ob InstallateurIn, KonditorIn, MalerIn oder DruckerIn - in London trafen sich von 5. bis 8. Oktober die StaatsmeisterInnen ihres Faches. Sie beeindruckten nicht nur durch überdurchschnittliches handwerkliches Geschick sondern auch der glühenden Begeisterung für ihren Beruf.

 
 Text: Stefanie Hermann

 

Mit Bewerben in 46 Berufszweigen, über 1000 TeilnehmerInnen aus 51 Nationen und mehr als 22.000 Besuchern waren die WorldSkills 2011 die bis dato größten in ihrer 60-jährigen Geschichte. Auch Prominenz wie Prinzessin Anne und der britische Premierminister David Cameron ließen sich einen Besuch beim Finale nicht nehmen. „Es ist inspirierend, hier über 1000 junge Menschen im Wettstreit versammelt zu sehen. Was sie erreicht haben, ist ein fantastisches Vorbild für andere!“, so Cameron. Der seit 1953 international ausgetragene Wettbewerb hat zum Ziel technischen und berufsbildenden Ausbildungen zu einem besseren Image zu verhelfen. „Fertigkeiten formen unsere Welt. Nie war es wichtiger als heute diesen Wettbewerb abzuhalten. Es freut uns Politiker und Key-Player aus der ganzen Welt begrüßen zu dürfen, die gekommen sind um mit uns die besten jungen Talente der ausgeschriebenen Schlüsselkompetenzen kennenzulernen“, sagte Aidan Jones, Chief Executive der WorldSkills London 2011.
 
v.l.n.r.: Susanna Virtanen, Makiko Ito, Oliver Deloge.
Frauen-Power im Offset
Das Anforderungsprofil an die TeilnehmerInnen war durch die Bank anspruchsvoll. Die teilnehmenden DruckerInnen etwa sollten mit den unterschiedlichen Prozessen, Methoden und Ergebnissen von Hochdruck, Offset, Flexo- und Tiefdruck vertraut sein. Zudem sollten sie in der Lage sein, die geeignete Maschine für die jeweilige Aufgabe zu wählen, Auswahl und Anordnung des Bildmaterials zu planen, Farben zu kombinieren sowie den Farbverlauf zu regulieren und die Druckplatten entsprechend einzurichten. Überdies sollten sie kleinere Wartungsarbeiten selbst durchführen können. Um all dies ging es in der von Heidelberg gesponserten Disziplin Offsetdruck, in der sich heuer zwei junge Frauen durchsetzen konnten. Die Siegerin Makiko Ito (22) arbeitet seit 2008 in der Asia Printing Corporation in Japan. Ihre Fertigkeiten hat sie auf einer Heidelberg Printmaster PM 74 erworben. Die zweitplatzierte Finnin Susanna Virtanen ist in einer im Ausbildungsinstitut in Turku integrierten Druckerei beschäftigt. Zusätzlich studiert die 20-Jährige am College in Jyväskylä. Den dritten Platz erkämpfte sich der Belgier Oliver Deloge.
 
Graphic Design Technology
In der Disziplin „Graphic Design Technology“, die Jigsaw als Sponsor unterstützte, mussten die TeilnehmerInnen nicht nur ihr kreatives Geschick unter Beweis stellen. Von der Idee über das Layout, das digitale Bearbeiten mit der in der Industrie gängigsten Software, hin zum Druck und der Präsentation des fertigen Produkts wurde ihr Können auf Herz und Nieren geprüft. Auch in diesem Bewerb schafften es zwei Frauen an die Spitze. Den ersten Platz holte sich die 20-Jährige Graphikerin und Mediendesignerin Karin Fischnaller aus Südtirol. Ihr Können eignete sie sich während ihres Design-Studiums an der Hochschule München sowie diverser Praktika (zuletzt bei Medimacs in Bozen) an. Silber teilten sich die der Brasilianer Guilherme Vieira und die Französin Alexia Roux.
 
Österreich macht PISA wett
In der Gesamtwertung konnten sich die Emerging Markets Korea, China und Brasilien durchsetzen. Als quasi unbezwingbar präsentierten sich die KoreanerInnen. Von 38 TeilnehmerInnen kehrten 36 mit Auszeichnung -13 davon mit Gold- nach Hause zurück. Kein Wunder: Wer nach 3 Jahren Drill und Training bei den WorldSkills keinen Sieg vermelden konnte, musste sich öffentlich im TV entschuldigen. Auch der Albert Vidal Award, benannt nach dem Gründer der WorldSkills, der für die höchste Punktezahl des gesamten Wettbewerbs vergeben wird, ging nach Korea. Ihn erhielten Byeong Yeon Bae und Jeong Pyo Gong, die in der Disziplin „Mobile Robotics” antraten.  
Und Österreich? Nach Pisa und Co geben die WorldSkills Grund zum Feiern. Drei Gold-, eine Silber-, zwei Bronzemedaillen und zwölf „Medaillon of Excellence“-Diplome bescherten Österreich Platz neun und den damit besten Platz unter den EU-Mitgliedern. „Wer so eine Jugend hat, braucht sich um die Zukunft keine allzu großen Sorgen machen“, zeigte sich WK-Steiermark-Präsident Josef Herk in Anbetracht der Leistungen und des Einsatzes des österreichischen Teams optimistisch.
Die nächsten WorldSkills finden übrigens im Juni 2013 in Leipzig statt. Damit kehrt die Veranstaltung erstmals seit 1973 wieder nach Deutschland zurück.

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Kommentar

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