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Heidelberg stellt Primefire und Großformat ein

Veröffentlicht am: 18.03.2020

Noch vergangene Woche hat man am Donnerstag bei der drupa-Pressekonferenz (die drupa 2020 wurde bekanntlich letzten Freitag verschoben) noch über Entwicklungen für die Primefire gesprochen. Seit gestern ist alles anders.

Heidelberg wird die Produktion der Primefire und das Großformat noch in diesem Jahr einstellen, und man wird sich mit einem Rettungspaket durch die teilweise Rückführung von Liquiditätsreserven in Höhe von rund 375 Millionen Euro aus dem Treuhandvermögen des im Jahr 2005 gegründeten Heidelberg Pension-Trust e.V. gesund schrumpfen und eine Hochzinsanleihe bedienen. „Durch Konzentration auf das rentable Kerngeschäft und konsequente Anpassung der Kostenbasis soll eine Verbesserung beim EBITDA ohne Restrukturierungsergebnis von 100 Millionen Euro realisiert werden. Gleichzeitig wird durch die Rückübertragung von Liquiditätsreserven aus Treuhandfonds die Nettofinanzverschuldung nahezu vollständig abgebaut werden. Dadurch soll sich die finanzielle Stabilität von Heidelberg deutlich verbessern“, wird in der Presseaussendung formuliert.
„Die Neuausrichtung von Heidelberg ist ein einschneidender Schritt für unser Unternehmen, der auch mit schmerzhaften Maßnahmen einhergeht. So schwer uns diese Entscheidung gefallen ist, so notwendig ist sie, um unser Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Indem wir unprofitable Produkte einstellen, legen wir unseren starken, profitablen Kern frei. In diesem Bereich werden wir durch die Chancen der Digitalisierung die führende Marktstellung von Heidelberg weiter ausbauen“, so Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg. Mit der Rückübertragung der Mittel aus dem Pensions-Fonds hat der Vorstand des Heidelberg Pension-Trusts entschieden, die Stabilisierung von Heidelberg zu unterstützen und das Treuhandvermögen auf das Maß zurückzuführen, das nicht von der gesetzlichen Sicherung von Pensionsansprüchen abgedeckt ist. Damit hat diese Maßnahme keine negative Auswirkung auf bestehende und zukünftige Pensionsansprüche.
Mit der Neuausrichtung geht wie bereits angekündigt auch eine nachhaltige Anpassung von Produktions- und Strukturkosten einher. Von den geplanten Maßnahmen werden insgesamt bis zu 2.000 Stellen weltweit betroffen sein, was auch Betriebsschließungen beinhalten kann. Die für die Umsetzung des Maßnahmenpakets notwendigen Einmalaufwendungen werden in Abhängigkeit vom Ergebnis der Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern und bilanziellen Belastungen im Geschäftsjahr 2019/2020 in Summe auf rund 300 Millionen Euro geschätzt.
Mit dem, was übrig bleibt, möchte das Unternehmen mit seinem integrierten Lösungsangebot und neuen digitalen Geschäftsmodellen, wie Subskription, seine führende technologische Rolle weiter ausbauen mit dem Ziel, den Erfolg der Kunden künftig noch besser zu unterstützen und damit wieder nachhaltig zu wachsen. Der Schwerpunkt der künftigen Investitionen liegt auf der konsequenten „End-to-end“-Digitalisierung der Kundenwertschöpfung, also vor allem integrierte Systemlösungen für Maschinen, Software, Verbrauchsgüter und Performance-Services. Wie schon im Vorfeld bei Veranstaltungen wie dem OPS in München formuliert, wolle man eine branchenübergreifende IoT-basierte Plattform schaffen, auf der sämtliche Kunden-Lieferantenbeziehungen automatisiert abgewickelt werden können. Mit dieser Lösung können Druckereien ihre Produktivität nochmals deutlich verbessern.
Mit diesen Veränderungen ist eines klar: Die Digitaldruckstrategie von Heidelberg ist wieder einmal Geschichte. Vor Jahren verabschiedete man sich aus der Kooperation mit Kodak (NexPress) – und nun von der Primefire.

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