WestLicht: World Press Photo 2024

Veröffentlicht am: 15.09.2024

Bis zum 10. November 2024 präsentiert das Fotomuseum WestLicht zum 23. Mal die wichtigste Leistungsschau der internationalen Pressefotografie. Die diesjährigen World Press Photos zeigen globale und lokale Ereignisse aus bemerkenswert persönlichen Perspektiven.

 

Wie jener von Julia Kochetova, die für ihr multidisziplinäres Kriegstagebuch „War Is Personal“ mit dem Hauptpreis in der Kategorie Open Format bedacht wurde. Die ukrainische Bildberichterstatterin war bei der Eröffnung am 12. September 2024 im Fotomuseum zu Gast. Ihr Webprojekt „War Is Personal“ verbindet Fotojournalismus mit dem dokumentarischen Charakter eines Tagebuchs und bietet eine einzigartige Perspektive auf die leider allzu vertrauten Bilder des andauernden Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine. Mit dieser Darstellung, bei der Fotos mit Lyrik, Audioclips und Musik verwoben sind, gelingt es der 1993 geborenen ukrainischen Fotografin und Dokumentarfilmerin, den Kriegsalltag entsprechend ihres subjektiven Erlebens zu dokumentieren und mit Emotionen und Symbolik anzureichern, die Bilder allein nicht zu vermitteln vermögen.
Die Ausstellung vereint die weltbesten Arbeiten auf dem Gebiet des Fotojournalismus. In unübersichtlich erscheinenden Zeiten sind es die Bilder der Pressefotografen – nicht selten aufgenommen unter Einsatz ihres Lebens – die Orientierung bieten. Sie verbinden uns mit der Welt, sie machen abstrakte Nachrichten begreifbar. Sie zeigen, was ist! Ausgewählt wurden die rund 120 prämierten Bilder von internationalen Fachjurys aus insgesamt 60.000 Einsendungen von über 4.000 Fotografen aus 130 Ländern. Sie vermitteln bewegende Geschichten über Entbehrung, Verzweiflung, Krieg und Verlust, immer wieder aber auch über die Beharrlichkeit, den Mut, die Liebe und die Hoffnung der Menschen, mit denen sie den Herausforderungen begegnen. Dabei spiegelt die Ausstellung nicht nur die dominierenden Nachrichten des vergangenen Jahres wider, sondern berichtet auch von hierzulande kaum beachteten Ereignissen. Der Krieg in Gaza und seine Folgen, festgehalten im World Press Photo des Jahres, und der Anschlag der Hamas auf Israel am siebenten Oktober gehören ebenso zu den Themen der Ausstellung wie die Lage in der Ukraine, die Proteste gegen den Braunkohletagebau in Deutschland oder der Kampf gegen den steigenden Meeresspiegel im Südpazifik.
Zum World Press Photo des Jahres kürte die Jury eine Aufnahme des palästinensischen Fotografen Mohammed Salem, aufgenommen am 17. Oktober 2023 im Hospital von Chan Yunis in Gaza. Das Bild zeigt Inas Abu Maamar, die den Leichnam ihrer fünfjährigen Nichte Saly in den Armen hält. Das Mädchen war mit vier weiteren Familienmitgliedern ums Leben gekommen, als eine israelische Rakete ihr Haus traf. Das Foto, so die Jury in ihrem Statement, sei „eine eindringliche Darstellung von persönlichem Verlust, die stellvertretend steht für das Leid in allen Konflikten auf der Welt, ganz gleich, auf welcher Seite man steht. Krieg ist nie eine Lösung.“
„Die mehr als 27.000 Besucher im Vorjahr zeigen, dass engagierte Fotografie auch und gerade im Zeitalter der Bilderfluten vor allem bei jungen Menschen einen hohen Stellenwert genießt“, sagt WestLicht-Gründer Peter Coeln. „Unter den diesjährigen Preisträgern finden sich besonders viele, die globale oder lokale Ereignisse aus ihrer sehr persönlichen Perspektive beleuchtet haben.“

World Press Photo
Zu sehen bis 10. November 2024
Öffnungszeiten
täglich 11–19 Uhr
donnerstags 11–21 Uhr
WestLicht. Schauplatz für Fotografie Westbahnstraße 40, A-1070 Wien

Kommentar

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