Druck Medien Tag 2025 in Linz: Fokus auf Nachhaltigkeit

Veröffentlicht am: 09.11.2025

Die Druck- und Medienbranche wehrt sich gegen Print Bashing und präsentierte beim diesjährigen Druck Medien Tag in Linz handfeste, valide Argumente, aktuelle Studienergebnisse und nachhaltige Geschäftsmodelle. Mehr als 100 Teilnehmer aus der Druck- und Medienbranche holten sich Impulse und diskutierten mit. 

 

„Die seit Jahrhunderten andauernde Geschichte von Druckprodukten belegt die hohe gesellschaftliche und demokratiepolitische Relevanz. Digitalisierung und Nachhaltigkeit stellen die Druckbranche vor neue Herausforderungen, Innovation birgt neue Möglichkeiten. Der Druck Medien Tag bietet eine wichtige Plattform, darüber zu diskutieren", betonte Thomas Gegenhuber, Stadtrat für Wirtschaft und Innovation bei der Eröffnung des Druck Medien Tags im OÖ Nachrichten FORUM in Linz. „Druckprodukte schaffen Aufmerksamkeit und sind im Medienmix unverzichtbar, um die eigenen Zielgruppen gut zu erreichen. Das ist unbestritten. Auch beim Thema Nachhaltigkeit gibt es gute Gründe, auf Print zu setzen“, sagte Gerald Watzal, Präsident des Verband Druck Medien. „Wir haben als Branche massiv in nachhaltigere Produktion investiert und namhafte Experten eingeladen, um über aktuelle Studienergebnisse und nachhaltige Geschäftsmodelle zu diskutieren. Ein Thema, das ankam“, ergänzte Daniel Fürstberger, Landesgruppenobmann und Schirmherr des Druck Medien Tags. Gastgeber Gino Cuturi, geschäftsführender Gesellschafter der Wimmer Mediengruppe, betonte: „Wir freuen uns, dass der Druck Medien Tag diesmal zu Gast im OÖ Nachrichten FORUM ist. Medien- und die Druckbranche sind Partner und müssen gemeinsam die Herausforderungen angehen.“ Mit 15 Experten und mehr als 100 teilnehmenden Gästen aus der Druck- und Medienbranche zog der Verband Druck Medien eine zufriedene Bilanz seines wichtigsten Branchentreffpunkts.

Nachhaltige Geschäftsmodelle für die graphische Industrie
„Trotz langjährigem Engagement im Bereich Nachhaltigkeit bleibt Print von Vorurteilen belastet“, so startete Rüdiger Maaß, Mitinitiator von „WE.LOVE.PRINT“ seinen Vortrag. Doch wie kann sich Print von Vorurteilen befreien und die eigenen Stärken im Umweltbereich besser ausspielen? Dazu machten sich neben Rüdiger Maaß auch Klaus Reisinger, Geschäftsführer von ClimatePartner, Volker Leonhardt, Vorstand Vertrieb und Marketing bei Müller Martini, Julia Rohmann, Referentin für Umweltschutz und Arbeitssicherheit im Bundesverband Druck und Medien e.V. sowie Patrick Mader, Referent für Wirtschaft und Kommunikation bei Austropapier Gedanken und gaben Insights aus dem Druckprozess.

KI als Fluch und Segen für Nachhaltigkeit
Künstliche Intelligenz ist vieles, aber vor allem auch energieintensiv. Laut Angaben von OpenAI verbraucht eine Anfrage an Chat GPT nur 0,34 Watt Strom und 0,32 Milliliter Wasser. Allerdings bleiben hier die Trainingsdaten und die Rechenzentren unberücksichtigt, die für den Betrieb von Chatbots unerlässlich sind. Zudem kommt: Je komplexer der Prompt, desto hoher der Energieverbrauch. Und wenn Bilder oder Videos verarbeitet werden, steigt dieser zusätzlich. Dennoch kann Künstliche Intelligenz dazu beitragen, Unternehmen und Produktionsprozesse zu optimieren und nachhaltiger zu gestalten. „KI macht Print smarter, relevanter und ressourcenschonender“, sagte Keynote-Speaker Roman Weishäupl und zeigte in seinem Vortrag, wie Unternehmen die Chance KI heute schon ergreifen und den Wandel aktiv gestalten können. Auch Barbara Herbst, Gründerin von en.AI.ble und KI-Beraterin erläuterte anhand von aktuellen Daten Potentiale für Druckereien.

Nachhaltigkeit in Ausschreibungen
Und wie können Druckereien ihre Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit für die Kundenakquise und öffentliche Ausschreibungen nutzen? Tatsächlich zeigen Betriebe wie die Salzburger Festspiele eindrucksvoll, wie Nachhaltigkeit auch bei öffentlichen Ausschreibungen gelebt werden kann. Margarethe Lasinger, Leiterin Dramaturgie und Festspielarchiv ist stolz darauf, dass die Salzburger Festspiele regional und nachhaltig einkaufen und berichtete, wie die Umstellung gelang. Theresa Karall, Vergaberechtsspezialistin bei PHH Rechtsanwälten verwies auf das Bestbieter-Prinzip, in dem Kriterien wie Nachhaltigkeit durchaus ihre Berechtigung haben und auf den Leitfaden für die Vergabe von Druckaufträgen des Verband Druck Medien und der Fachgruppe Druck.

Studie Öko-Institut: Print in vielen Fällen umweltfreundlicher als Online
Wer ökologisch handeln und werben möchte, sollte den eigenen Medienkonsum genau durchleuchten und stärker auf Print setzen: Online-Werbung schneidet bei der Analyse des Treibhausgaspotenzials zum Teil deutlich schlechter ab als Printwerbung. Vor allem Prospekte weisen eine signifikant geringere CO2-Emissionsbilanz auf als ihre digitalen Gegenstücke. Das zeigt die aktuelle Auswertung des Öko-Instituts Freiburg, das Printwerbung mit ihren digitalen Äquivalenten verglichen hat. Grundlage der Analyse waren Ökobilanzdaten von insgesamt 52 Printprodukten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden, die zu repräsentativen Prototypen zusammengefasst und nach dem international anerkannten Standard für Lebenszyklusanalysen gemäß DIN EN ISO 14040/14044 und 14067 ausgewertet wurden. „Ziel war einerseits ein aussagekräftiges Bild des Treibhausgaspotenzials von Print- und Online-Werbung, andererseits wollten wir zentrale Einflussfaktoren identifizieren, die Werbung umweltfreundlicher machen können“, sagt Peter Sodoma, Geschäftsführer des Verbands Druck Medien und Mitinitiator der Studie. „Wir sehen seit Jahren einen Trend weg von Print hin zu Online, oft mit dem Anspruch, der Umwelt etwas Gutes zu tun. Genau hier setzt die Studie an, räumt mit einem verbreiteten Missverständnis auf und zeigt, dass Online nicht automatisch klimafreundlicher ist. Unter klaren Bedingungen hat Print den kleineren CO2-Fußabdruck“, sagt Sigrid Eckhardt, Geschäftsführerin von Austropapier.

Printwerbung hat eine geringere Umweltbelastung

 

Printwerbung verursacht für alle betrachteten Werbeformate weniger CO2 als deren digitale Pendants. Konkret haben gedruckte Werbeprospekte mit 642 Kilogramm CO2-Emissionen einen fünffach geringeren CO2-Fußabdruck als Online-Werbeprospekte im PDF-Format (3.360 Kilogramm CO2). Bei Anzeigen in Tageszeitungen zeigt sich für die Print-Variante ebenfalls ein deutlicher, wenn auch weniger starker, Umweltvorteil (67 Kilogramm CO2e) gegenüber Online-Werbebannern (102 Kilogramm CO2).

Kommentar

Konsolidierung und Marktmacht am deutschen Zeitungsmarkt

Die bundesdeutsche Zeitungslandschaft befindet sich im Jahr 2025 in einem komplexen Spannungsfeld zwischen Digitalisierung, gesellschaftlicher Relevanz und Herausforderungen für die Pressefreiheit. Die renommierte „Stuttgarter Zeitung“ hat durch die Neue Pressegesellschaft Ulm einen neuen Eigentümer gefunden.

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